Es handelt sich um ein Dilemma: Einerseits soll Mehrsprachigkeit gefördert und die Sprachenvielfalt geschützt werden, andererseits bedroht die nicht aufzuhaltende Vorherrschaft des Englischen als Lingua franca in nachhaltiger Weise die sprachliche und damit auch geistige Vielfalt in Europa. Ausgehend von dem immer wieder konstatierten Bedeutungsverfall des Deutschen als Wissenschaftssprache beleuchtet der Band dieses Thema aus einer transnationalen Sicht: Inwiefern führt die Uniformisierung des wissenschaftlichen Sprachduktus zu einer allgemeinen Verengung des Erkenntnishorizontes? Welche Konsequenzen birgt die Etablierung einer Einheitssprache für den kulturellen Reichtum Europas? Wie kann einer Benachteiligung von Wissenschaftlern, deren Erstsprache nicht Englisch ist, im internationalen Wettbewerb entgegengewirkt werden? Diese und ähnliche Fragen stehen im Mittelpunkt der hier versammelten Beiträge, wobei insbesondere auch die Ziele einer zukünftigen Sprachenpolitik diskutiert werden: Welche Möglichkeiten bestehen im europäischen Schul- und Universitätssystem, die bisher praktizierte Vielsprachigkeit der Wissenschaft – eines der herausragenden Merkmale der europäischen Geistesgeschichte – zu fördern und ihr im öffentlichen Bewusstsein wieder einen höheren Stellenwert zu verschaffen?
(AMSTERDAM GERMAN STUDIES)
2015, 260 Seiten, 2 Abb., 8 Tab., Klappenbroschur
€ 29,80 [D]
ISBN 978-3-939381-81-5